Das Einseitensensor-Messgerät ESO ES 3.0
Der EOS Einseitensensor ES 3.0 wird in der Regel zur mobilen Geschwindigkeitsmessung genutzt und gilt allgemein als zuverlässige Messanlage. Der ESO-Blitzer ist laut Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) als standardisiertes Messverfahren zugelassen. Allerdings sehen das nicht alle Gerichte so. Da der Hersteller bislang nicht die gesamte Funktionsweise vom Einseitensensor ESO ES 3.0 offengelegt hat, haben einige Gerichte die Messergebnisse entsprechend als nicht rechtlich verwertbar erachtet und den Betroffenen Recht zugesprochen.
Wie jeder andere Blitzer auch, muss der Einseitensensor ESO ES 3.0 korrekt aufgebaut und verwendet werden. Des Weiteren muss das Messgerät eine gültige Eichung haben und darf nur von geschulten Messbeamten nach Bedienungsanleitung genutzt werden.
Das Messverfahren und die potenziellen Messfehler
Das Messgerät ESO 3.0 ist ein Lichtschrankensystem. Die Geschwindigkeitsmessungen laufen über einen Sensorkopf, welcher eine Laserschranke bilden. Der ESO 3.0 verfügt über insgesamt fünf Sensoren. Drei der Helligkeitssensoren sind auf der einen Seiten der Fahrbahn in einem Abstand von 25 cm angelegt. Die anderen zwei Sensoren sind schräg versetzt angelegt. Sobald ein Fahrzeug die Lichtschranken der Sensoren durchfährt, fertigen diese jeweils ein Helligkeitsprofil an. Nachdem die Messungen an einen Rechner weitergeleitet wurden, ermittelt dieser mithilfe einer Weg-Zeit-Messung die Geschwindigkeit in km/h.
Das Messfoto wird bei dem ESO ES 3.0 nicht direkt während der Messung, also wenn das Fahrzeug die Lichtschranken durchfährt, erfasst, sondern erst durch einen zweiten Teil des Messgeräts. Die Fotoeinheit befindet sich in der Regel erst circa drei Meter hinter dem Sensorkopf. Dadurch ist die Messlinie nicht mit der Fotolinie identisch.
Wie auch bei anderen standardisierten Messverfahren können auch beim ESO ES 3.0 Messfehler auftreten. Der Messbeamte muss das Messgerät gemäß Gebrauchsanweisung verwenden. Wird das Messgerät im falschen Winkel zur Fahrbahnneigung aufgestellt, kann dies das Messergebnis verfälschen.
Weiterhin besteht laut Verkehrsrecht eine Eichpflicht für Geräte, die zur Messung der Geschwindigkeit eingesetzt werden. Wird auf die Eichung nach Eichgesetz verzichtet, kann kein korrektes Messergebnis erwartet werden.
Außerdem sollten auch im Vorfeld Testmessungen des Messgerätes durchgeführt werden, um den ESO ES 3.0 richtig zu justieren. War dies nicht der Fall, kann das Ergebnis des Messgeräts ebenfalls verfälscht sein.
Es kann beim ESO ES 3.0 zu Problemen bei der Zuordnung eines Fahrzeuges zur entsprechenden Messung kommen, wenn sich mehrere Fahrzeuge zur gleichen Zeit im Messbereich befinden. Möglicherweise wurde Ihnen das Ergebnis eines anderen Kfz zugeordnet, was den Bußgeldbescheid unwirksam macht.
Wie prüfe ich meine Messung
Wenn Sie geblitzt wurden wird Ihnen ein Bußgeldbescheid zugestellt. Neben den Tatvorwürfen und Sanktionen nach Bußgeldkatalog, wie ein Bußgeld, Punkte in Flensburg oder gar ein Fahrverbot, weisen alle Bußgeldbescheide das Messverfahren und das Messgerät aus.
Sollten Sie den Verdacht haben, dass Ihre Geschwindigkeitsüberschreitung nicht einwandfrei durchgeführt wurde, lohnt es sich die Messdaten zu kontrollieren und das Messprotokoll via Akteneinsicht anzufordern. Ich als Anwalt kann für Sie Akteneinsicht anfordern, um die Daten und die Fotodokumentation zu prüfen.
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